Aktionen

Aktion in Müllenbach (Marienheide)

Ökologische Aufwertung des Sonnenparks 

Mitten in Müllenbach liegt der sogenannte „Sonnenpark“. Die rund 100 m² große öffentliche Fläche wurde vor vielen Jahren liebevoll angelegt, verwilderte aber im Laufe der Zeit so stark, dass eine Rundum-Erneuerung erforderlich war. Im Rahmen des Projektes wurde der Sonnenpark in Anlehnung an die umliegenden Müllenbacher Steinbrüche in einen blütenreichen Schottergarten umgewandelt. Rund 600 Wildstauden und fast 2.000 Frühblüher werten die Anlage gestalterisch und ökologisch auf. Der Clou ist, dass die Pflege der Fläche durch das nährstoffarme, lockere Substrat ganz einfach ist. Durch die Vielzahl der Pflanzen und offenen Bodenstellen bietet die Fläche einen wichtigen Lebensraum für die heimische Tierwelt. Von dem zentralen Sitzplatz aus kann man die vielen Insekten, die hier von Februar bis November ein vielfältiges Blütenangebot vorfinden, beobachten und das summende Treiben genießen.


Aktion in Hübender (Wiehl)

Ökologische Aufwertung des Garten am Dorfhaus 

Bei der gemeinsamen Dorfbegehung im Jahr 2019 entstand der Wunsch, die Außenanlage des Dorfhauses wieder zu beleben. Diese war komplett von einer Hecke umgeben. Nur ein schmaler Zugang führte neben dem Dorfhaus zu einer mit Betonsteinpflaster befestigten Fläche, auf der eine nicht mehr genutzte Tischtennisplatte „vereinsamte“. Der Versuch, die danebenliegende Beetfläche mithilfe von Unkrautfließ und Rindenmulch von unerwünschtem Bewuchs freizuhalten, war gescheitert. Bei der Umgestaltung im Laufe des Jahres 2020 wurden neben der Gliederung der Fläche durch Natursteine und der Schaffung eines Treffpunktes mit Sitzbank zahlreiche Elemente verwirklicht: Wildstauden- und Kräuterbeete, eine große Wildbienen-Nistwand mit Dachbegrünung, eine Wildblumenwiese, eine Nasch-Ecke mit Beeren-Obststräuchern, eine sich frei entwickelnde „Ökofläche“, ein Kleingewässer und Solitärbaume. In der Summe wurden hier rund 150 an den Standort angepasste Wildstauden, 150 Zwiebelpflanzen, vier Wildobststräucher, ein Birnbaum der alten Sorte „Köstliche aus Charneux“ und zwei Säulen-Hainbuchen am Eingang gepflanzt. Außerdem spendeten die Dorfbewohner zahlreiche Kräuter und bauten ein Hochbeet, in dem sie Gemüse anbauen. Inzwischen lädt die Fläche neben dem Dorfhaus zum Verweilen ein und soll in den kommenden Jahren zu einem kleinen „Hotspot“ für die Biodiversität in Hübender entwickeln, an dem sich Pflanzen und Tiere beobachten lassen.

 

Aktionen in Marialinden (Overath)

1) Pflanzaktion

Die Dorfgemeinschaft Marialinden startete mit einer Pflanzaktion in die Umsetzungsphase. Die Idee zu dieser neuen nachhaltigen Bepflanzung entstand bei dem Workshop „Artenvielfalt im Dorf“ Ende November 2019. Damals waren rund 40 Marialindener der Einladung des Bürgerkomitees und der Biologischen Station Rhein-Berg gefolgt.

 

Manuela Thomas von der Biologischen Station Rhein-Berg (vorne) bepflanzt zusammen mit Claudia Krieger vom Bürgerkomitee Marialinden die Kübel auf dem Kirchvorplatz (Foto: Helena Schier).
 

Ein warmer Samstagvormittag im Mai. Rund um den Kirchvorplatz in Marialinden ist viel los. Zahlreiche Wandernde lockt der Ort von nah und fern und hier am Brunnen ist der Startpunkt für viele Touren rund um den Ort. Und noch etwas passiert: Es ist Pflanzzeit. Die Blumenerde in den Kübeln rund um den Platz wird ausgetauscht und mit Sand vermischt, neue Pflanzen werden eingesetzt. Eigentlich alles wie immer und doch ganz anders. Denn nicht nur Covid-19 ist spürbar – Menschen tragen Masken und halten großen Abstand.

Auch in den Kübeln ist etwas anders: Die Pflanzen sind keine fremdländischen Petunien oder Geranien, sondern noch unscheinbare zierliche kleine Wildstauden und Gräser. Alle sind in Deutschland oder wenigstens Mitteleuropa heimisch. „Genau das ist wichtig, wenn man etwas für die heimische Insektenwelt tun will. Denn Insekten und Pflanzen sind aneinander angepasst.“, erläutert Manuela Thomas von der Biologischen Station Rhein-Berg. „Heimische Pflanzen bieten auch in vielen Fällen viel mehr Nektar und Pollen an. Darüber hinaus gibt es sogar oft Wildbienenarten, die sich auf nur eine Pflanzenart oder -Gattung spezialisiert haben.“ So z. B. die Glockenblumen-Scherenbienen. Wie der Name schon sagt, fliegen sie auf Glockenblumen sowohl als Pollen- und Nektarquelle als auch als Schlafplatz. Natürlich sind auch Glockenblumen unter den 15 verschiedenen Pflanzenarten, die ab sofort in Marialinden wachsen. Aber auch Tüpfel-Johanniskraut, eine bekannte Heilpflanze, und Weißer Mauerpfeffer sollen Falter und Bienen anlocken.

Claudia Krieger und Helena Schier vom Bürgerkomitee Marialinden stehen bereit um die knapp 70 winterharten Wildstauden und Gräser in die Kübel zu pflanzen (Foto: Manuela Thomas, BSRB).

 

Wenn alles gut geht, war das die letzte Bepflanzung der Kübel. Denn die verwendeten Wildstauden und Gräser haben noch einen anderen Vorteil: Sie sind winterhart. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch noch besonders nachhaltig. Es reicht aus, alle zwei Jahre mit etwas Kompost zu düngen. Auch gegossen werden muss deutlich weniger, da die Pflanzen bewusst so ausgewählt wurden, dass sie an einen trockenen, sonnigen Standort angepasst sind und von Natur aus mit wenig Wasser zurechtkommen.

Für Interessierte haben wir eine Liste mit Stauden und Gräsern für sonnige, trockene Standorte erstellt. Diese kann hier abgerufen werden:

Auswahl heimischer Wildstauden und Gräser

 

2) Pflanzentauschbörse 

Trotz aller Widrigkeiten durch Corona wurden in allen Dörfern Aktionstage und Naturerlebnisführungen wie Kräuterwanderungen und Fledermausexkursionen durchgeführt. Beispielhaft sei hier die Pflanzentauschbörse in Marialinden erwähnt, die im Herbst 2021 stattfand. Pflanzenliebhaber*innen nutzten die Gelegenheit zum Austausch und Pflanzentausch. Parallel dazu konnten Kinder und Erwachsene Fledermauskästen für den eigenen Garten zusammenbauen.

 

3) Ökologische Aufwertung des Sportplatzgeländes

Im Rahmen des Projektes wurde das Sportplatzgelände in Marialinden ökologisch aufgewertet. Am Parkplatz wurde eine mehrjährige Blumenwiese angelegt, die viele heimische Pflanzen enthält und somit auch den Spezialisten unter den Insekten Nahrung bietet. Zudem wurden 2.000 Krokusse gepflanzt, die im Frühjahr viele Wildbienen anlocken. Im hinteren Bereich ist in Zusammenarbeit mit dem Bauhof der Stadt Overath eine gestaltete Ruderalfläche entstanden. Dieser vegetationsarme, magere Standort rundet den Biotopkomplex aus Wiesen, Blüh-, Gehölz- und Wasserflächen ab und bietet Lebensraum für wärmeliebende Arten wie Reptilien.

 

Aktionen in Olpe (Kürten)

1) Neugestaltung einer Gemeindefläche

Als Einfriedung oder zur Terrassierung von Hängen wurden in Dörfern traditionell Mauern angelegt. Im Bergischen Land wurde in den meisten Fällen die hier vorkommende Grauwacke genutzt. Werden sie als Trockenmauer (ohne Mörtel) angelegt, bieten sie Kleintieren Nist- und Versteckmöglichkeiten. Springspinnen lauern zwischen den Steinen auf Beute, der Steinpicker, eine Schneckenart, findet in den kühl-feuchten Spalten einen geeigneten Lebensraum. Trockenmauern dienen Pflanzen wie dem Scharfen Mauerpfeffer, dem Zimbelkraut, dem Schöllkraut, der Farnart Mauerraute oder zahlreichen Flechten als Standort. Auch wechselwarme Tiere wie die Erdkröte oder die Waldeidechse nutzen gerne Mauern als Sonnplatz. Einen ganz ähnlichen Lebensraum stellen Lesesteinhaufen dar, die ursprünglich aus Steinen entstanden sind, welche beim Bewirtschaften von Äckern beiseite geräumt und am Feldrand aufgehäuft wurden. Im Jahr 2020 legten Olper Bürger*innen auf dieser Fläche im Rahmen eines Workshops eine Trockenmauer nach traditioneller Bauweise an, um das Dorf um ein weiteres Element historischer Kulturlandschaften zu bereichern und einen Beitrag zur biologischen Vielfalt zu leisten. Überzählige Steine wurden zu einem Lesesteinhaufen geschichtet. Ergänzend wurde eine „Naschhecke“ aus Beerenobststräuchern angelegt, die von der örtlichen Kindergartengruppe gepflegt und beerntet wird.

 

2) Anlegen einer Blühwiese auf dem Friedhof

Wiesen werden eigentlich zur Produktion von Heu oder Silage genutzt und in der Regel mehrmals im Jahr gemäht. Extensiv genutzte Wiesen stellen durch die Vielfalt der darauf vorkommenden Pflanzenarten einen enormen ökologischen Wert dar. Eine Vielzahl von wirbellosen Tieren bevölkert diesen Lebensraum. Schnecken oder Heuschrecken ernähren sich von den Gräsern und Kräutern. Die Blüten werden von Schmetterlingen, (Wild-)Bienen und weiteren Insekten besucht. Spinnen und andere wirbellose Jäger finden so ebenfalls Nahrung und Lebensraum in der Wiese. Am Ende dieser Nahrungskette stehen schließlich Vögel und Säugetiere. Auf der zur Pfarrkirche St. Margareta gehörigen Friedhofsfläche wurde in den Jahren 2020 und 2021 im Rahmen des Projektes eine artenreiche Blühwiese angelegt, die seitdem einen wichtigen Bestandteil im Lebensraumkomplex des Dorfes darstellt.