Lebenslinien

Blühende Säume für die Artenvielfalt

Artenreiche Säume an Weges- und Straßenrändern mit ihrem heimischen Blüten- und Nektarangebot haben in unserer Kulturlandschaft eine große Bedeutung als Rückzugsräume für Wiesenpflanzen und Nahrungsquelle für Insekten. Oft werden diese aber zu früh und zu oft gemäht und können daher diese Funktion nicht mehr erfüllen.

Hier blühen Mitte Juli auf engstem Raum im schmalen Saum vier wertvolle Wiesenblumen: Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus) und Wiesen-Labkraut (Galium mollugo agg.) Rundherum ist bereits alles abgemäht.

In den Jahren 2023 und 2024 wurden in den Projekt-Kommunen im OBK und RBK Säume und Wegraine an wenig befahrenen Straßen und Wirtschaftswegen kartiert. Gesucht wurden dabei besonders artenreiche Säume auf nährstoffarmen und sonnigen Standorten.

Im Anschluss daran wurde ein naturschutzfachlich optimiertes Pflegekonzept entwickelt. Die Umsetzung der Pflege erfolgt über die Kommunen oder die Landwirtschaft und wird von den Biologischen Stationen, dem NABU Rhein-Berg-Kreis e.V. und dem Bergischen Naturschutzverein e.V. begleitet.

Im Jahr 2025 wurden einzelne, bisher artenarme Säume mit LVR-Regiosaatgut und Initialpflanzungen angereichert.

Highlights

Nicht nur bei Hummeln und anderen Wildbienen beliebt: Disteln – hier die Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare).

Die Gewöhnliche Kratzdistel ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen.

Wert für Insekten und Vögel

Wert für Insekten - Gewöhnliche Kratzdistel

Quelle: https://www.naturadb.de/pflanzen/cirsium-vulgare/

Also: Keine Angst vor Disteln! Auch im Garten gibt es sicher ein Plätzchen, wo sie blühen dürfen!

Die Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis) lockt mit ihrer späten Blüte im Sommer zahlreiche Insekten an und ist in Wipperfürth noch an einigen Stellen anzutreffen.

Besonders entzückend ist dieser Schnappschuss: Eine Glockenblumen-Sägehornbiene (Melitta haemorrhoidalis), vermutlich ein Männchen, in einer Glockenblumen-Blüte. Die Männchen werden häufig beim Schlafen in den Blüten von Glockenblumen angetroffen. Diese Art ist – wie der Name schon verrät – spezialisiert auf Glockenblumen, d.h. die Weibchen sammeln nur dort den Pollen für ihre Brut. Ihre Nester legen sie im Boden an.  

Quelle: https://www.wildbienen.info/steckbriefe/melitta_haemorrhoidalis.php

Das Jakobs-Kreuzkraut hat in den vergangenen trockenen Sommern profitiert und bildet häufig Massenbestände an Straßenrändern aus. Da es besonders im Heu für Pferde und Rinder gefährlich werden kann, wird es in Heuwiesen während der Blütezeit gezielt ausgegraben.

In diesem Saum stehen jedoch nur wenige Exemplare und bei genauem Hinsehen kann man die wunderschön gestreiften Raupen des Blutbären entdecken, die sich hauptsächlich von Greiskräutern ernähren und dabei deren Gifte einlagern und so für Fressfeinde ungenießbar werden.

Projektkoordination

Manuela Thomas
Tel.: 02293 901511
E-Mail: thomas@bs-bl.de

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