Naturschutz trifft Kulturlandschaft
Das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) geförderte und von den Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg in den Jahren 2018 und 2019 durchgeführte Projekt „Naturschutz trifft Kulturlandschaft: STEINland“ beschäftigte sich mit dem Lebensraum Steinbruch im Bergischen Land.
Die abwechslungsreiche Kulturlandschaft des Bergischen Landes ist wesentlich durch Grünland, Wälder und Gewässer geprägt. Eingebettet in diese Landschaft sind eine Vielzahl von Steinbrüchen und Steinkuhlen. Die Geschichte und die Kultur des Bergischen werden seit über 400 Jahren durch die Steingewinnung und die Steinverarbeitung maßgeblich geprägt. Oft ist das Wissen um diese Flächen, ihre Genese und ihre kulturlandschaftliche Bedeutung sowie die ökologische Wichtigkeit in der Öffentlichkeit heute nicht mehr präsent bzw. geht immer weiter verloren. Diese Kulturlandschaftsbereiche und das Wissen darum sollten in dem Projekt in Wert gesetzt werden.
Broschüre "Steinreich im Bergischen - Steinbrüche im Bergischen Land"
Die Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg haben die Broschüre „Steinreich im Bergischen – Steinbrüche im Bergischen Land entdecken“ am Dienstag, den 9. April der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf 32 Seiten bietet die Broschüre viele interessante Einblicke rund um die Steinbrüche im Bergischen Land. Erarbeitet wurde sie im Rahmen des vom Landschaftsverband Rheinland geförderten Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft – STEINland“.
Ob in der Trockenmauer oder als Pflastersteine in den Straßen – überall finden wir die Bergische Grauwacke – das Bergische ist steinreich. Zahlreiche Steinbrüche haben große Löcher in der Landschaft hinterlassen. Doch nur auf diese Weise konnte das wertvolle Baumaterial gewonnen werden und verhalf unserer Region insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.
„Die Steinbrüche sind ein wichtiger Bestandteil der Bergischen Kulturlandschaft. Daher begrüßt der Landschaftsverband Rheinland es sehr, dass die Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg, gemeinsam mit dem Naturpark Bergisches Land, diesem Thema ein ganzes Heft gewidmet haben.“ freut sich Christoph Boddenberg vom LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit.
„Heute stehen viele der ehemaligen Steinbrüche aus gutem Grund unter Naturschutz“, betont Tobias Mika, Mitarbeiter der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg. „Aufgelassene Steinbrüche bieten mit ihren mosaikartigen Strukturen aus kleinen Tümpeln, lockeren Schutthalden und steilen Felswänden einen wertvollen Lebensraum für viele selten gewordene Pflanzen- und Tierarten.“ Um dieses Mosaik zur erhalten, sind in den Naturschutzgebieten regelmäßige Pflegemaßnahmen notwendig, die von den Biologischen Stationen betreut werden.
Die neue Broschüre gibt den Leserinnen und Lesern Einblicke in diese wertvollen Lebensräume und stellt dort vorkommende Pflanzen und Tiere vor. Sie bietet auch einen Exkurs in die Erdgeschichte und berichtet über Fossilien, wie den ältesten Wald der Welt, dessen Überreste in Lindlar entdeckt wurden. Und wer schon immer mal einen Steinbruch besichtigen wollte, erhält wertvolle Ausflugstipps um auf Entdeckungsreise zu gehen.
Möchten auch Sie mehr über die Steinbrüche im Bergischen Land erfahren?
Eine gedruckte Version der Broschüre erhalten Sie kostenlos bei den Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg. Ein Versand ist möglich, wenn eine adressierte und mit 1,80 € vorfrankierte DIN A4 Rückversandtasche beigelegt wird.
Biologische Station Oberberg
Rotes Haus, Schloss Homburg 2
51588 Nümbrecht
Biologische Station Rhein-Berg
Kammerbroich 67
51503 Rösrath
Erfassung von Steinbrüchen in KuLaDig
Wo wurde früher Grauwacke abgebaut und wo befinden sich Steinbrüche in denen noch heute aktiv Steine abgebaut werden? Welche aufgegebenen Steinbrüche haben sich zu einem wertvollen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt? Mit KuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital – dem digitalen Informationssystem des Landschaftsverbands Rheinland können Sie Ihre Heimat entdecken und besser kennenlernen. Im Internet unter www.kuladig.de wird das kulturelle Erbe in der Landschaft per Mausklick zugänglich. Im Rahmen des Projektes wurden Steinbrüche aus dem Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis in KuLaDig eingetragen. Auf diese Weise werden Lebensräume, die für die Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglich sind, für Interessierte sichtbar.
Vom Objekt „Steinbrüche im Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis“ aus, gelangen Sie zu Steinbrüchen, die im Rahmen dieses LVR-Projektes erfasst wurden.
Projektkoordination
Manuela Thomas
Tel.: 02293 9015-11
E-Mail: Thomas(at)BS-BL.de